In einer Zeit, in der man sich mit dem Thema COVID-19-Pandemie auf dem Laufenden halten und die Empfehlungen der Experten in die Praxis umsetzen muss, ist es auch gut, den Kopf für andere Dinge freizumachen, um zu arbeiten, sich über andere Themen zu informieren oder einfach zu vermeiden, dass man von Sorgen und Bedenken vereinnahmt wird.

Wir könnten zum Beispiel wieder über Reisen und Ausflüge nachdenken.

Und wenn Fortbewegung mit einem Elektroauto möglich ist, sollten wir uns auch Gedanken machen, wie wir die Zeit für das Aufladen eines Fahrzeugs optimal nutzen können, anstatt sie zu vergeuden. Die Technologie kommt uns dabei zu Hilfe, und einige Menschen hatten vor einigen Jahren die nötige Weitsicht, um Erlebnisse zu schaffen, anstatt einfach nur Energie zu verkaufen.

Die Rede ist von evway. Das Unternehmen hat eine Plattform geschaffen, die eine Karte der Ladestationen in Italien und Europa anbietet, nicht nur mit technischen Informationen (genauer Standort, Leistung, Art des Steckers, Zugangsmöglichkeit, Karte erforderlich oder nicht), sondern auch mit Erlebnissen: Wo kann man zu Mittag essen, einkaufen gehen oder eine lokale Attraktion besuchen? Das alles passiert natürlich während des Aufladens Ihres Elektrofahrzeugs. Wir befragten Franco Barbieri, Präsident und Gründungspartner von evway.

Was bietet Ihre App, was ein Navi nicht kann?

Erstens das Beste aus beiden Welten. Wir bieten die einzige App, die mehr als 200.000 Ladestationen mit einem eigenen integrierten Turn-by-Turn-Navi kartiert, während alle anderen Apps auf externe Dienste wie Google Maps verweisen.

Darüber hinaus ist es nicht sinnvoll, sich auf die Navigationssysteme in den Elektroautos selbst zu verlassen, da diese nicht immer vollständig und in Echtzeit aktualisiert werden. Die Idee einer neuen Form des Reisens kam uns durch den täglichen Einsatz unseres elektrischen Fuhrparks und die 100.000 km, die wir jährlich im Elektro-Modus zurücklegen. Das Ergebnis ist eine Form unterstützter Navigation, mit der man jederzeit sehen kann, was um den jeweiligen Standort herum verfügbar ist. Im Gegensatz zu Systemen, die Routen und Fahrweisen vorschreiben, halten wir es für wichtig, dem Reisenden die Möglichkeit zu geben, die Gegend zu entdecken und gleichzeitig entspannt zu fahren. Jeder Benutzer sollte mit dem Wissen fahren, dass er jederzeit einen Assistenten hat, der ihm die verfügbaren und leicht erreichbaren Stationen in der Nähe anzeigt.

Was bedeutet Interoperabilität?

Interoperabilität ist das zentrale Thema, das wir erstmals in Italien eingeführt haben. Es unterscheidet sich durch die Möglichkeit, mit einer Mitgliedskarte, einem QR-Code oder sogar einer Kreditkarte Zugang zu erhalten. Das ist echte Zugänglichkeit. Dank der Interoperabilität kann ein Schweizer Tourist nach Mailand kommen und mit der Karte oder dem digitalen Zahlungssystem bezahlen, das er auch in seinem Heimatland verwendet. Leider ist das in Italien nicht immer der Fall.

Lohnt es sich für ein Unternehmen, einen Fuhrpark mit Elektrofahrzeugen anzuschaffen?

Es gibt erhebliche kurz- und mittelfristige wirtschaftliche Vorteile, aber vor allem gibt es Vorteile in Bezug auf die Stellung des Unternehmens, die ideellen Werte, die es ausdrücken möchte, und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Heute gibt es, abgesehen von denen, die 500 km am Tag fahren, keinen Grund, warum ein Elektroauto nicht genutzt werden kann. Die neuen Autos haben eine Reichweite von mehr als 350 Kilometern bei Fahrten zur Arbeit, nicht nur für die Freizeit. Wir verkaufen keine Elektroautos, aber wir wollen den Übergang erleichtern, indem wir das Erlebnis der Umstellung durch eine Plattform aufwerten, die Fuhrparks und Aufladungen europaweit verwaltet. Wir arbeiten mit internationalen Unternehmen bei der Verwaltung von Fuhrparks zusammen, um diesen Übergang zu bewältigen, der – wenn er ohne Berücksichtigung der Sorgen und Bedürfnisse derjenigen erfolgt, die das Auto für die Arbeit nutzen – wahrscheinlich zu einem Projekt wird, das die guten Absichten und Erwartungen des Managements zunichte macht. Der Umstieg von einem Auto mit Verbrennungsmotor auf ein Elektroauto ist nicht nur eine Frage der Energiequelle, sondern auch der Unterstützung eines Kulturwandels.

Warum sollte ein Hotel oder Restaurant Ladestationen einrichten?

Unser Slogan war schon immer „Charge your car, live your life“, was soviel heißt wie „Während das Auto aufgeladen wird, sollte man sein Leben genießen und die Zeit des Aufladens optimal nutzen“. Dazu binden wir regionale, gastgewerbliche und gewerbliche Anbieter ein, um Argumente zu liefern, warum Reisende zum Laden bei uns anhalten sollten. Schnelle oder ultraschnelle Stationen sind absolut notwendig, aber nicht alle Fahrten sind auf der Autobahn oder 600 km pro Strecke. Eine 100-km-Fahrt kann auch eine Gelegenheit für ein Mittagessen, eine Übernachtung, einen Museums- oder Supermarktbesuch sein, während das Auto wieder aufgeladen wird. Hierin liegt auch der große Unterschied zu anderen Betreibern. Wir kartieren keine Stationen, wir verkaufen keine Energie, wir schaffen Erlebnisse.

Glauben Sie, die Digitalisierung kann helfen?

Wir glauben, die Digitalisierung sollte nicht zu Unmengen digitaler Experten führen, die Monitore kontrollieren, mit roten und grünen Symbolen, je nachdem, was die Algorithmen sagen. Wir sind der Meinung, dass die Freude am elektrischen Fahren den Fahrer dazu bringt, den Wert der Zeit wiederzuentdecken und nicht umgekehrt: Wenn die Zeit nur gut genutzt wird, sind 20 zusätzliche Minuten ohne Belang! Gerade weil wir es selbst jeden Tag erleben, glauben wir, dass alle Aspekte der Reise ins Blickfeld geraten sollten. Anstelle einer einfachen Karte haben wir zur Unterstützung dieser Philosophie eine komplette digitale Plattform geschaffen.

Andrea Bertaglio